NORD-BOSNIEN

KREATIVE KÜCHEBosnier wissen, dass gutes Essen nicht teuer sein muss. Ihre Wunderzutat: die vielseitige Okraschote.

Wenn man an bosnische Küche denkt, erinnert man sich vor allem an den Duft von gebratenem Fleisch. Zum Beispiel von kross gegrillten Ćevapčići oder von Pljeskavica, den saftigen Hacksteaks aus Schwein, Rind und Lamm. Auch der traditionelle Eintopf Bosanski Ionac wird mit Rind oder Lamm zubereitet.

Welches Fleisch mit dem Gemüse gekocht wird und in welcher Menge, ist bis heute immer noch eine Frage des Geldes. Denn in Bosnien und Herzegowina ist die Arbeitslosigkeit so hoch wie in kaum einem anderen Land der Welt. Viele Einwohner bemühen sich deshalb, sich selbst zu versorgen – und das oft vegetarisch. Nichts ist günstiger als Gerichte aus Gartengemüse. Gerade im Norden, wo das Land weniger bergig und stattdessen dank vieler Flüsse grün und fruchtbar ist, können verschiedenste Pflanzen angebaut werden – darunter auch die beliebte Okraschote.

DIE SENDUNG AUF ARTE

Die Esskulturdoku „Zu Tisch: Nord-Bosnien“ gibt es am Sonntag, 9.2. ab 18.25 Uhr auf ARTE zu sehen und bis 9.3. in der Mediathek.

Die Schote, die wie eine Pepperoni aussieht, geschmacklich aber eher grünen Bohnen ähnelt, enthält viele Ballaststoffe, Antioxidantien sowie Vitamine. Deshalb wird sie in allen erdenklichen Formen gegessen – ob getrocknet, gekocht oder eingelegt. Aber nicht nur das: Auch als Zutat für Naturkosmetik kann sie verwendet werden. Die frische Schote enthält beispielsweise Magnesium und soll als Kur die Haarstruktur stärken. Die zerstampfte getrocknete Schote dient in Cremes als eine Art natürliches Botox.

Schon die Osmanen wussten um die Vielseitigkeit der Okraschote. Sie waren es auch, die das Malvengewächs gegen Ende des 15. Jahrhunderts nach Bosnien brachten. Seither hat die Frucht der Okra-Pflanze Eingang in viele verschiedene Gerichte gefunden. Ihre gerösteten Samen dienen als Kaffeeersatz, in getrockneter Form wird sie zum Eindicken von Saucen verwendet und das schleimige Innere der Schote dient als Grundlage für Hustensaft. Als Zutat von veganen Schnitzeln hat die Schote sogar Superfood-Potenzial.

REZEPT Vegane Schnitzel

Zutaten für 4 Personen

je 150 g Karotten, Sellerie, Porrée, Paprika

150 g Okraschoten

2 große Zwiebeln

4 Knoblauchzehen

ein Bund Petersilie

Öl zum Braten

400 g gekochte Kichererbsen

Salz, Pfeffer, Paprikapulver, evtl. Chilipulver

200 g gemahlene
Nüsse und Kerne
(z. B. Walnuss, Haselnuss, Leinsamen, Kürbiskerne)

Ich pflücke das, worauf ich gerade Lust habe – das, wonach mein Körper verlangt

Biba Malčić, Bio-Landwirtin

{1} Karotten, Sellerie, Porrée, Paprika und Okraschoten putzen, schälen und mit einem Standmixer zerkleinern. Zwiebeln, Knoblauch und Petersilie fein hacken.

{2} Zwiebeln in Öl glasig dünsten. Erst Knoblauch, dann Gemüse zugeben. Masse unterrühren und braten, bis die gesamte Flüssigkeit verdampft ist. Abkühlen lassen und Petersilie unterheben.

{3} Kichererbsen zerdrücken und unter das Gemüse heben. Mit den Gewürzen abschmecken. Daraus handtellergroße Bratlinge formen.

{4} Die gemahlenen Nüsse und Kerne in einer heißen Pfanne ohne Fett mit etwas kochendem Wasser übergießen, sodass eine dickflüssige Paste entsteht. Einige Minuten ziehen lassen. Mit Salz
und Pfeffer würzen.

{5} Den ersten Bratling mit einer kleinen Menge Nusscreme bestreichen. Darauf einen zweiten Bratling auflegen und die Ränder festdrücken. Mit allen Bratlingen so verfahren. Dann Öl in einer hohen Pfanne erhitzen und Bratlinge von beiden Seiten knusprig braten.

Das Kochvideo im Schnelldurchlauf:

zu sehen ab 9.2. auf facebook.com/artemagazin