Wann ist ein Mann ein Mann? Diese Frage stellte sich der Sänger Herbert Grönemeyer bereits 1984 in seinem Hit „Männer“. Über vier Jahrzehnte später ist diese Frage aktueller denn je. Denn während sich in den vergangenen Jahrzehnten zunehmend progressive Vorstellungen von Männlichkeit etabliert haben, verbreiten sich parallel dazu immer mehr rückwärtsgewandte Ideale. Diese sogenannte Krise der Männlichkeit und die Entwicklung von Männlichkeitsbildern beleuchtet ARTE in der Dokureihe „Starke Männer“. Dabei wird auch die Rolle sozialer Medien thematisiert, die toxische Männlichkeitsideale verbreiten.
Besonders deutlich wird das auf der Videoplattform TikTok, die vom chinesischen Unternehmen ByteDance betrieben wird: Wenn man sich dort mit einem Test-Account anmeldet, dauert es nicht lange, bis das soziale Netzwerk einem Videos von selbst ernannten „echten Männern“ in den Feed spült. In kurzen Clips behaupten muskelbepackte Kerle, ein Mann dürfe nicht weinen, müsse viel Geld verdienen und solle sich von Frauen nichts sagen lassen. Es scheint, als genüge allein die Angabe des Geschlechts, damit der Algorithmus dieses starre und scheinbar unumstößliche Bild von Männlichkeit präsentiert. Dass das kein Zufall ist, bestätigen zahlreiche Studien. So heißt es im Dritten Gleichstellungsbericht der Bundesregierung zusammengefasst: „Leider zeigt die Praxis, dass sich auch in sozialen Medien Geschlechterstereotype etabliert haben, mit spezifischen, zum Teil extremen Ausprägungen und Hintergründen.“ Frauen würden demnach häufig als passiv oder sexualisiert dargestellt, Männer bevorzugt als dominant und unverwundbar.
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