Umgeben von der Savannenlandschaft Kenias liegt der Lake Baringo – einer der beiden größten Süßwasserseen des ostafrikanischen Grabenbruchs. Während Flamingos, Flusspferde und Krokodile dort die Ufer bevölkern, ist eine noch imposantere Tierart nahezu verschwunden: die Rothschild-Giraffe. Nur noch wenige Individuen leben in der Umgebung des Sees – zu wenige, um eine stabile Population zu erhalten. Ein ambitioniertes Projekt der kenianischen Naturschutzorganisation Ruko Community Conservancy soll dem entgegenwirken: Acht Giraffen, gezielt ausgewählt aus dem Hochland im Westen Kenias, sollen in das Schutzgebiet am Baringo-see umgesiedelt werden. Es ist ein über Jahre vorbereitetes Projekt zur Wiederherstellung des empfindlichen Gleichgewichts der Natur – mit ökologischer, sozialer und kultureller Bedeutung.
Die Rothschild-Giraffe zählt zu den am stärksten gefährdeten Unterarten der Spezies. Schätzungen zu- folge leben heute nur noch weniger als 2.000 Exemplare, die sich auf Uganda und vereinzelte Gebiete Kenias verteilen. Die massive Reduktion ihres Lebensraums, zunehmende Dürreperioden, Überflutungen und Wilderei haben den Bestand in den zurückliegenden Jahrzehnten drastisch schrumpfen lassen. Ihre Gefährdung bleibt jedoch häufig unbeachtet – während Elefanten und Nashörner im Zentrum internationaler Schutzkampagnen stehen, erleben Giraffen eine schleichende Auslöschung.