Mit Schwert und Pferd

Die ersten Sachsen galten als kriegerische Plünderer, später wurden sie Könige und Kaiser – und der Name „Sachsen“ wanderte ostwärts. Eine erstaunliche Geschichte.

Zeichnung des Historienmalers Julius Schnorr.
Historienmaler Julius Schnorr von Carolsfeld (1794–1872) zeichnete 1835 für ein Fresko in der Münchner Residenz Karl den Großen als christlichen Sieger über ­Widukinds heidnische Sachsen. Foto: picture alliance/Heritage Images

Wer „Sachsen“ hört, denkt dabei an Leipzig, Dresden oder das Elbsandsteingebirge. Das Bundesland, vormalige Königreich und Kurfürstentum ­Sachsen aber verdankt seinen Namen eher historisch-dynastischen Zufällen. Vom 12. Jahrhundert an wanderte er durch Erbfolge und die Übertragung der Kurwürde, des Rechts zur Königswahl, ostwärts. Der heutige Freistaat und seine Einwohner sind gewissermaßen eine spätere sächsische Version 2.0. Denn jene germanischen Bevölkerungsgruppen, die deutlich früher als Sachsen in die Geschichtsschreibung einzogen, lebten ganz woanders, hauptsächlich im Nordwesten Deutschlands. Wer diese Menschen wirklich waren und woher sie kamen, ist ein Forschungsfeld mit noch immer etlichen weißen Flecken. Der Dokumentarfilm „Die Sachsen – Piraten. ­Heiden. ­Kaiser“, den ARTE im Juli zeigt, folgt ihren Spuren.

Die Zeitreise zu den Ursprüngen führt in die Spätantike. Vom 4. Jahrhundert an tauchte der Name „Saxones“ in römischen Quellen auf – allerdings nicht für eine Ethnie mit fest umrissenem Siedlungsgebiet. Die wahrscheinlichste Herleitung sei das Wort „Sax“, sagt der Historiker ­Matthias Hardt vom Leibniz-­Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa in Leipzig. So hieß eine in ­Mittel- und Nord­europa verbreitete einschneidige Hiebwaffe. Die Chronisten jener Epoche hätten die Saxones somit – ausgehend von deren wichtigstem Kriegswerkzeug – „Messerleute“ genannt. Als „mobile Gruppen skrupelloser, mordgieriger Männer, die mit Schiffen die Nordsee und den Ärmelkanal befahren und anliegende Gebiete terrorisieren und ausplündern“, beschreibt sie die im vergangenen Jahr verstorbene Prähistorikerin ­Babette ­Ludowici in ihrem 2022 erschienenen Buch „Die Sachsen“.

Die Sachsen – Piraten. Heiden. Kaiser

Dokumentarfilm

Samstag, 26.7. — 20.15 Uhr
bis 21.1.26 auf arte.tv

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